African road stories


Zugegeben, ich war bis vor kurzem noch nie mit dem Auto in Afrika unterwegs. Ehrlich gesagt beschränken sich meine bisherigen Erfahrungen nur auf dezent spektakuläre Fahrten über griechische Inseln, enge Küstenstraßen in Irland und Schottland oder durch spanische Berglandschaften. Doch das was ich auf meiner Fahrt quer durch Malawi und Tansania zu sehen bekam, hatte nochmal eine neue Dimension…

Admittedly, until last month I had never been in Africa by car. And to be honest, my experiences so far have been limited to discreetly spectacular trips across the streets of Greek islands, narrow coastal roads in Ireland and Scotland or through Spanish mountain landscapes. But what I got to see on my trip through Malawi and Tanzania was another dimension…

Von der malawischen Hauptstadt Lilongwe ging es in den Norden des Landes nach Karonga. Eigentlich sind das „nur“ 570 km. Für deutsche Verhältnisse (ohne Stau) eine machbare Strecke innerhalb von 6 Stunden. Doch in Afrika sind nicht die Autos das Problem… Hier verhindern die Füßgänger eine höhere Reisegeschwindigkeit als 60 km/h. Egal ob das 2 jährige Kindergartenkind, die Affenmama mit ihrem Kind im Schlepptau oder der Transporter mit 20 Menschen auf der Ladefläche. Das Leben spielt sich zu 100% auf der Straße ab.

From the malawian capital Lilongwe we went to the north of the country to Karonga. Actually this is „only“ 570 km. For German conditions (without traffic jam) a feasible distance within 6 hours. But in Africa the cars are not the problem… Here the pedestrians prevent a higher cruising speed than 60 km/h. No matter whether the 2 year old kindergarten child, the monkey mother with her child in tow or the transporter with 20 people on the loading area. Life takes place 100% on the street.

Und das änderte sich auch nicht, als wir die Grenze nach Tansania überquerten, im Gegenteil. Die Straßen wurden nochmal ein bisschen schlechter, die Leute nochmal ein bisschen mehr. Und auch hier spulten wir Kilometer um Kilometer ab. Von Karonga zur tansanischen Hauptstadt Dar es Salaam waren es nochmal knapp 1.000 km. Und die Reisegeschwindigkeit reduzierte sich auf durchschnittlich 40 km/h. Das entsprach dann in etwa 25 weiteren Autostunden…

And that didn’t change when we crossed the border into Tanzania. The roads got a bit worse, the people a bit more. And also here we reeled off kilometer by kilometer. From Karonga to the Tanzanian capital Dar es Salaam it was another 1,000 km. And the cruising speed was reduced to 40 km/h on average. That corresponded then in approximately 25 further driving hours…

Dar es Salaam konnten wir dann vom Auto aus genießen. Vier offene Fenster, unzählige Autos in den unterschiedlichsten Varianten, kein Diesel Fahrverbot,  40 Grad, 70-80 % Luftfeuchtigkeit und 4,5 Millionen Menschen. Mehr Chaos geht nicht. Abgesehen davon, dass niemand so recht wusste wie es zum Flughafen geht, der uns nach Sansibar bringen sollte… (leider hab ich keine brauchbaren Bilder daon, wer mag darf sich aber gern das passende Video anschauen)

Then we could enjoy Dar es Salaam from the car. Four open windows, innumerable cars in the most different variants, no „Diesel Fahrverbot“, 40 degrees, 70-80 % humidity and 4.5 million people. A maximum of chaos. Apart from the fact that nobody really knew how to get to the airport that was supposed to take us to Zanzibar… (unfortunately I don’t have any usable pictures there, but who likes is allowed to watch the suitable video).

Entschleunigung gab es dann aber letztendlich zumindest in Sansibar. Nicht was das Leben auf den Straßen angeht, aber zumindest was die Art der Fahrzeuge betraf. Und womöglich war auch das Lachen der Kinder im Schulbus der Herrnhuter Academy in Mwera mit ein Grund für die langsame Entschleunigung die man hier erfahren durfte. Letztendlich war die Fahrt quer durch zwei afrikanische Länder anstrengend und kräfteraubend, allerdings möchte ich auch keines der Erlebnisse auf diesen Straßen missen…

But deceleration finally happened at least in Zanzibar. Not really the life on the streets was concerned, but at least as far as the type of vehicles. And maybe the laughter of the children in the school bus of the Herrnhuter Academy in Mwera was one of the reasons for the slow deceleration that you could experience here. In the end the journey through two African countries was exhausting and stressful, but I don’t want to miss any of the experiences on these roads…

27 Kommentare zu „African road stories“

  1. Was soll man hier schreiben ? Keiner der das jemals selbst erlebt hat kann sich nur ansatzweise vorstellen was hier abgeht ! Mir reichen schon 500 Autobahnkilometer in Deutschland und die sind stressig genug ! Wie geht das erst in Afrika !
    Denke das man diese Strassen auch nur tagsüber benutzen sollte denn bei Nacht ist das ganze vermutlich enorm gefährlicher ! Tolle Aufnahmen von den Straßen, Landschaften und Menschen am Strassenrand. Die Kinder im Schoolbus sind einfach nur fröhlich und keines macht hier ein bedrückendes Gesicht trotz ihrer Lage die sie nicht wahrhaben wollen oder können , ich weiß es nicht !! Danke für den Einblick was zumindest die Reise im „Auto“ betrifft !!!

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    1. Also die Fahrten durch die Städte bei Nacht waren tatsächlich abenteuerlich… Licht nur dann an wenn es unbedingt sein muss… Geschwindigkeitslimit? Ampeln? Wie gesagt, es ist eine andere Welt auf die man sich definitiv erstmal einlassen muss. Herausforderung angenommen und meistens gemeistert 😉

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    1. Ich danke Dir! Leider kann ich nicht alle Fotos hier veröffentlichen, jeder Moment wäre es definitiv wert 😉 Aber ein bisschen Interpretations-Spielraum darf ja für die Leser auch noch bleiben…

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  2. Sehr schöne Eindrücke. Andere Länder, andere Sitten…Uns Deutschen fällt es manchmal schwer, einen Gang zurückzuschalten 😉.
    Deine Bilder wirken, als hättest du vieles aus einer gewissen Distanz betrachtet, ich vermute mal, das war der Sicherheit geschuldet…

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    1. Distanz? Echt? Wär mir nie aufgefallen, im Gegenteil… Eigentlich war ich gefühlt sehr nah dran, vor allem an den Menschen. Musst mir mal bei Gelegenheit genauer erklären 😉 Danke für Deine Worte, freut mich!!

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  3. Wow! Was für ein Erlebnis das gewesen sein muss! Trotz der Anstregung und der lange Reise hat es sich (zumindest für uns 😀 ) sowas von gelohnt! Streetfotografie at it’s best! Wahnsinnig gute Bilder, egal ob jetzt von der Natur oder von den Menschen! Ich bin schwer beeindruckt!

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    1. Ich danke Dir! Ich hab wirklich ne Menge Fotos mitgebracht, auch wenn nicht immer wirklich Zeit dafür war. Aber gerade das Leben auf der Straße hat mich letztendlich am meisten verwundert. Eine andere Welt, definitiv!!

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  4. Wunderbarer Bericht und wunderbare Bilder. Da kommen so viele Erinnerungen hoch an unsere vielen Überlandfahrten im südlichen Afrika und in Ostafrika. Als wir vor 25 Jahren dort gelebt haben sah es schon genau so aus. Das Leben spielte sich damals und heute an der Straße ab. Danke für’s posten! Marcus

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  5. Toll! Und ja, bunt und lebendig, im Grunde so, wie man es aus Geschichten, Berichten und von Bildern kennt, aber wie ich noch nie erlebt hat. Und so bleibt es irgendwie doch auch abstrakt. So wie du schreibst, man muss es mal erlebt haben. Das ist ganz bestimmt so. Allein die Vorstellung, dass alles Leben auf der Straße bzw. draussen stattfindet. So anders als hier. Und das Tempo.
    Ich bin, was Afrika angeht, sehr zwiegespalten, ob ich das mal life erleben will oder nicht. Keine Ahnung, aber deine Bilder gefallen mir sehr. Und die Geschichte einer Reise, die sie erzählen. Vielen Dank dafür!

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    1. Mir ging es ähnlich… Man kennt die Bilder, die Geschichten, die Armut usw… Doch wenn man dann aus dem Flughafen rauskommt ist alles nochmal tausendmal intensiver, lauter, beeindruckender… Auf ne spannende Art und Weise. Als Europäer muss man einfach alles über Bord werfen und sich einfach treiben lassen. Beobachten, verarbeiten, weitermachen. Das war mein Motto in den 14 Tagen. Das hat für mich wunderbar funktioniert. Zumindest meistens. Denn man sieht schon auch Dinge, die einen nie wieder loslassen werden. Und damit muss man dann leben…

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  6. Was für ein cooler Roadtrip. Das steckt echt an und möchte einen auch so etwas erleben lassen.
    Ich glaube aber auch (wie du es auch schreibst), dass wenn man erstmal alle Konventionen über Bord geschmissen hat, kann man das auch geniessen und man ist bereit und offen für mehr.

    Das sind echt klasse Fotos… ….so nah dran… …man bekommt den Eindruck. man sei immer total nah dran und ständig mittendrin. Über Leben und Trubel längs so einer Straße, die wie eine Hauptschlagader des Landes zu sein schein. Gerne mehr davon!!! Bin gespannt!

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    1. Hauptschlagader trifft es wirklich sehr gut, das Bild ist mir noch gar nicht gekommen… Auf jeden Fall sind die Wege zwar lang und weit, aber verglichen mit unseren Autobahnen macht es richtig Spaß, dass Leben auch vom Auto aus zu entdecken. Denn es ist wirklich immer was los. Wir haben sogar von der Straße aus einen Löwen und einen Elefant beinahe nebeneinander sitzend gesehen. Schon krass verglichen mit bspw. den Raststätten die wir so entdecken können…

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      1. …wo du gerade Raststätte sagst. Ist es auch so, dass die ganze Straße einer Raststätte gleicht? In Russland habe ich oft das Gefühl. da ein Cafe neben dem anderen ist… …und in Flusgegenden wird überall getrockneter Fisch verkauft.

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      2. Wenn es nur Fisch gewesen wäre 😉 Da war schon krasses Zeug dabei… Aber stimmt schon, wenn man in ein Dorf oder in eine Stadt kommt, dann bekommt man ne ganze Menge angeboten… Wobei ich da manchmal unseren Raststätten Frass vorziehen würde 😉

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  7. traumhafte Bilder, Markus! Wie unwirklich ist bitte das Titelbild? Als wäre da etwas ganz Großes am Werk gewesen… und auch absolut tolle Impressionen der Menschen und des Weges, das muss eine unvergessliche Erfahrung gewesen sein, dort zu fahren. Bin beeindruckt!

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