Glaube an das, was noch nicht ist, damit es werden kann


Vor einigen Wochen, mitten in der Corona-Zeit, wurde ich mal gefragt, was denn aus meiner Sicht die beste Möglichkeit wäre, Menschen zu fotografieren. Wie sollte das Licht sein, eher sonnig oder bewölkt, mit oder ohne Blitz…? Ich habe tatsächlich nur ganz kurz nachgedacht. Denn mir mich gibt es da nur eine mögliche Antwort: Lost-Places. Sie sind für mich ausdrucksstark, bieten einen wundervollen Kontrast zum Menschen und der individuellen Schönheit und im Normalfall harmoniert genau an solchen Plätzen das Licht ganz wunderbar mit den Vorstellungen in meinem Kopf. Daher habe ich mich umso mehr gefreut, mit einer Stammkundin nach langer Zeit mal wieder einen solchen Ort zu besuchen.

Für mich ist es eine einmalige Chance, einen Menschen über einen langen Zeitraum fotografisch zu begleiten. Gerade in den Einzelshootings fällt es leicht, eine Entwicklung zu erkennen. Mit Elena ist das exakt so. Ich habe sie vor mehreren Jahren zum ersten Mal fotografiert und war damals schon fasziniert davon, wie eine Frau in ihrem (jungen) Alter sich schon dafür interessiert, vor eine Kamera zu treten. Und auch ein klares Bild von sich selbst und ihrem Umgang mit der Kamera hat.

Zwischen damals und heute liegen schätzungsweise 10 weitere Shootings, egal ob mit ihrer Schwester, im Auftrag des Familienunternehmens oder im Parkhaus, Elena und ich haben schon so manche Stunde zusammen verbracht. Und immer war sie willig zu lernen und „besser“ zu werden. Es ging dabei nicht um meine Ansprüche, sondern um ihr eigenes Ziel mit sich selbst zufrieden zu sein. Und so steigerte sich Elena jedes Mal ein bisschen mehr…

Bei diesem Shooting war ich zum ersten Mal von den Socken. Zum ersten Mal sind mir diese kleinen Schritte aufgefallen. Das posieren vor der Kamera wirkte wie selbstverständlich und ich hatte keine Anweisungen mehr, die ich geben konnte. Elena hat durch die Erfahrung den Umgang mit der Kamera perfektioniert und es ist keine Spur von Nervosität mehr übrig. Sie wusste was sie wollte und sie hatte einen Plan. Ich bin stolz auf sie und ihre Entwicklung und bin nun bereit zu akzeptieren, dass auch andere Fotografinnen und Fotografen sie kennenlernen und erleben dürfen.

Ganz nebenbei war es auch mal wieder ein großartiges Gefühl, in einem mir bis dahin unbekannten Lost-Place zu fotografieren. Der Nervenkitzel nicht erwischt zu werden, das erforschen von dunklen Räumen und Ecken und die Lust an der besonderen Kulisse. Elena hat mit ihren Outfits einen wundervollen Kontrast zur Location kreiert und so hatten wir einmal mehr ein paar Stunden Zeit, genau das zu tun, worauf wir Lust hatten.

Es war mir wie immer eine große Ehre, ich wünsche Dir, liebe Elena ganz viel Erfolg und vor allem hoffe ich, dass Du Deinen eigenen Weg in der Welt der Fotomotive findest. Wir sehen uns sicher bald mal wieder. Danke!

Ein Gedanke zu „Glaube an das, was noch nicht ist, damit es werden kann“

Hinterlasse einen Kommentar